Ringtools erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Mag es nun der Tatsache geschuldet sein, dass durch soziale Netzwerke, Blogs und Beratungsvideos der Zugang erleichtert wird und die Informationsbeschaffung ebenso oder einfach, weil der Drang nochmal ein richtig pures Auto sein eigen zu nennen, bevor uns irgendwann diese unsäglichen Elektroautos einen großen Teil der Freude an der motorisierten Fortbewegung vergellen.
Diesem Gedanken bin auch ich erlegen und habe mir einen E36 aufgebaut. Natürlich durfte hier ein Vollschalensitz nicht fehlen. Bei E36 ist aber das Problem, dass man mit sämtlichen am Markt erhältlichen Konsolen entweder zu hoch oder zu weit links im Auto sitzt. Das hat auch Daniel Delcev genervt und so baute er einfach seine eigene Konsole. Davon hab ich auch eine, aber dazu später mehr. Jetzt widmen wir uns erstmal der Vorstellung seines Unternehmens „AnimalRacing“.
„Hi Daniel. Danke, dass Du dir die Zeit für dieses Interview nimmst.“
„Hallo Philip erst mal besten Dank für Deinen Support und das Interview.“
„Ihr seid ja ziemlich neu am Markt. Wann kam die Idee Sitzkonsolen zu bauen und warum?“
„Die Idee war der Grund warum animalRacing überhaupt zum Geschäft wurde. Dass der E36 und E46 vom M3 bis zum kleinsten Model alle ein gemeinsames Problem haben, ist den Meisten, die sich damit beschäftigen einen Rennsitz zu verbauen bekannt. So war es auch bei mir und all meinen Freunden. Außermittig vorm Lenkrad und viel zu hoch zu sitzen war ich einfach leid.
Nach viel Recherche im Internet und Vergleichen mit anderen Konsolen, die auf dem Markt waren wurde mir erst klar, dass sich scheinbar niemand damit so richtig auseinander setzen wollte, sowas in einer guten Lösung zu bauen. Eine, die auch optisch nach Konsole aussieht und alle Merkmale und Defizite bestmöglich auslöscht. Ich war fest entschlossen die beste Sitzposition zu schaffen, die all das, was ich zum Rennfahren brauche, hat – entspannt und losgelöst, voll konzentriert den Fokus auf das wesentliche zu haben. Mein eigenes Rennen zu fahren, Runde für Runde, Tank für Tank, ohne dabei nur einen Gedanken zu verschwenden oder das Gefühl zu haben ich sitze schlecht. Gesagt getan! Kopfhörer an, Mozart, Bach, Beethoven, Chopin, Vivaldi, Tschaikowsky, die ganze Pallette rauf und runter. Das mag vielleicht dem ein oder anderen die Gehirnhälften spalten, bei mir löst das ein Feuerwerk aus und ich werde zum MacGyver. Flachstahl raus, Gasflasche an, Schweißgerät an und Stopp… ein Gefühl das ich etwas übersehen hatte kam in mir hoch, also setzte ich mich auf oberste Podest in meiner Werkstatt und betrachtete mein Auto von oben, tief und mittig sitzen, aber irgendetwas ist da noch. Alle guten Dinge sind schließlich drei.
Und da war es: der Blick wenn du alles ganz und vollkommen siehst. Ich Blicke auf die Windschutzscheibe auf mein Scheiben Keil wo mein animalRacing Logo aufgeklebt war, und was sehe ich? Meine Lenksäule steht völlig der Ergonomie endgegen. Das war der dritte und letzte Punkt nach dem ich gesucht habe. Gemessen, geschweißt, anpassprobe – Basis passt, jetzt Seitenteile drauf Sitz rein und…außermittig. Der Getriebetunnel steht mir im Weg. Da der nicht einfach entfernt werden kann, war die einzige Möglichkeit das Seitenteil getriebeseitig 2x 45 Grad zu kanten. Das war wieder ein Schritt nach vorne. Doch wie komme ich perfekt mittig?
Und wieder schaue ich mir das ganze so lange an bis meine Augen verschwommen blickten und aus den 3 löchern im Seitenteil wurde ein Längsloch. Dieser Antrieb und Wille es perfekt zu machen, der Glaube das perfekte Endresultat zu schaffen, genau das ist ein Grund warum ich animalRacing ins Leben gerufen habe. Philip, sag mir wie sitzt du in der Konsole? Jetzt fühlst du ein Teil Spirit, was mich beflügelt hat.“
„Ich muss zugeben, dass ich wirklich super sitze. Tief und mittig. Ich kann mich voll auf´s Fahren konzentrieren. Ist die Rückmeldung durchweg positiv oder gibt es auch negative Meinungen?“
„Bis jetzt sind wir durchweg positiv mit Feedback gelobt. Wir müssen nur noch an dem Ablauf arbeiten, schneller liefern zu können.“
„Produzierst Du alleine oder wie viele Mitarbeiter sind bei animalRacing beschäftigt?“
„Ich bin alleine doch es gibt ein sehr starkes Team Freiberufler hinter mir die mich in vielen Etappen und Segmenten unterstützen. 3D Design, Web Design, CAD, Video Dreh, Support.. Du Philip bist ja auch ein Teil dessen geworden. Wir haben ja in Zukunft auch noch was vor.
Ohne Menschen wie euch wäre all das garnicht machbar.“
„Pssst. Das ist doch alles noch geheim! Zum Firmennamen: Wie entstand der?“
„Das kommt aus meiner Kindheit! Ich glaube, dass ich in den Jahren der Entwicklung mit so vielen Dingen groß geworden bin, die mich geprägt haben das zu tun, was ich heute mache. So war früher die Zeit der Kettcars. Ich bin nicht auf dem Rad zur Schule sondern im Kettcar und schnell habe ich alle um mich herum angesteckt. Wir wurden plötzlich 7 Jungs, die eine Truppe waren und gegeneinander Rennen gefahren sind. Mein Lieblingsspruch war: „Jungs, das war wieder ein Tierisch geiles Rennen.“ Man was hatten wir Spaß. Ich spüre es noch heute, diese Emotionen, als ob ich ein echter Rennfahrer bin. Wir sind gedriftet, einen Berg hinab gedüst, auf das Fußballfeld der damals noch ein Asche Platz war und haben dort die längsten Kettcar-Drifts gezaubert.“
„Ich hatte auch ein Kettcar. Ist aber leider kaputt gegangen. Achse gebrochen. Wie lange hat es gedauert, die Konsole zu entwickeln?“
„Ich habe mich mit mehreren Leuten unterhalten, die vorher ihre Konsolen selbst gebaut haben, aber erst jetzt wirklich zufrieden sind. Es gab keinen Zwang, keine Zeitvorgabe. Es war eine Idee der Leidenschaft, aber um deine Frage zu beantworten: so lange bis sie perfekt war für mich.“
„Wie sah die Erprobung der Konsole aus?“
„Die ersten Erprobungen waren unter meinem eigenem Hintern. Natürlich auf der uns liebsten Strecke: der Nordschleife. Es wurden sogenannte FEM- Prüfungen durchgeführt, wie es heutzutage üblich ist und auch sehr gut simuliert wo die Belastungen wirken. Ein großes Lob und Teil der Entwicklung gelten sehr guten Freunden Florian und Simon. Durch die Simulation können wir sagen, dass die 3 fache Erdbeschleunigung kein Problem für das verwendete Material ist.“
„Die Konsolen kommen mit einem Festigkeitsgutachten. Ist die Eintragung damit problemlos möglich?“
„Bis jetzt war eine Eintragung nie ein Problem. Du warst der erste Kandidat, wo es etwas schwierig wurde. Aber da hast Du ja auch eine Möglichkeit gefunden, sodass wir darauf zurückgreifen können und dadurch die Eintragung noch einfacher machen können.“
„Stimmt, das war ne schwere Geburt. Bist Du selbst häufig auf Rennstrecken unterwegs?“
„Ich wäre am liebsten jeden Tag auf der Rennstrecke. Doch jetzt bin ich Unternehmer und fokussiere mich auf die tollen Dinge, die bald kommen werden. Es steht noch sehr viel hinter geschlossen Türen. Top secret.“
„Was für ein Auto nimmst Du dafür?“
„Ich selbst fahre ein e46 compact 325ti der etwas umgebaut ist. Dazu wird es auch noch ein Video geben.“
„Was ist für die Zukunft geplant? Wird das Programm noch erweitert?“
„Ohhhhhhjjaaaaaaa“
„Verstehe..Top Secret. Hast Du unter Deinen Kunden auch professionelle Rennteams?“
„Das haben wir mittlerweile auch, nur darf ich sie aus Datenschutzgründen nicht nennen.“
„Deine Arbeit wäre nun abgehakt. Nun noch zu Dir: Wann hat bei Dir die Leidenschaft für Autos angefangen?“
„Als ich angefangen habe zu laufen.“
„Hast Du schon immer selbst geschraubt und getüftelt oder kam das erst mit Deiner Geschäftsidee?“
„Ich war 3,5 Jahre alt, da hat mir mein Opa Werkzeug in die Hand gedrückt und mich mit in seine Werkstatt genommen. Wir hatten einen Fuhrpark mit LKW´s, Traktoren,…da gab es imme rzu tun. Mit 5 hab ich meine erste Crossmaschiene bekommen, an der ich auch immer geschraubt habe.
Da hat es dann so richtig angefangen.“
„Was war Dein erstes Auto?“
„Das war ein 323i e30 bj 83“
„Was fährst du momentan außer Deinem Tracktool?“
„Ebenfalls einen BMW. Aber etwas größer und komfortabler. Für die Familie.“
„Gibt es noch einen besonderen Wunsch den Du dir zukünftig erfüllen möchtest?“
„Die Liste ist lang. Neben meiner Familie, der es wunderbar geht und alle gesund sind, steht ein ganz besonderer Wunsch an. Den möchte momentan aber lieber für mich behalten.“
„Vielen Dank nochmal für das Interview und bis bald.“
Toller Beitrag!
LikeLike