BMW 330i E46 – Zylinder, Hubraum, Heckantrieb | Kaufberatung, Tuning

Ich bin BMW-Fahrer durch und durch. Ich habe zwei BMW´s, ich liebe das Fahrgefühl und kann mich mit der Marke identifizieren. Leider aber nicht mit den Preisen, die für Neufahrzeuge oder junge Gebrauchte aufgerufen werden. Wenn man also einen potenten BMW fahren möchte und keine prall gefüllte Brieftasche hat, sollte man sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Is aber auch nicht schlecht, denn da gibt´s schließlich den E46.

Am Anfang wie immer die Fakten: der Dreiliter-Sechszylinder liefert 231 PS bei 5.900 U/min und ein maximales Drehmoment von 300 Nm bei 3.500 U/min. Damit geht´s in 6,5 Sekunden auf 100 und dann weiter bis maximal 250 km/h. Der Motor hört übrigens auf den Namen M54b30 und genehmigt sich angegebene 9,1 Liter Super auf 100km. Mit 1.400 kg ist er auch nicht der Leichteste in unserer Liste aber dafür hat man vier Türen und eben einen längs eingebauten, drei Liter großen Sechszylinder vorne sowie Heckantrieb.

Ich selbst habe einen 2,8 Liter Sechszylinder in meinem E36 Compact (M52b28) und übertrage meine Erfahrungen daher einfach mal. Die lange Ansaugbrücke sorgt zusammen mit der variablen Nockenwellenverstellung (VANOS) in den unteren Drehzahlen für ein ordentliches Vorankommen für einen Saugmotor. Damit lässt er sich auch in der Stadt sehr schön bewegen ohne, dass man mal den Anschluss verliert, weil man zu spät geschaltet hat. Für die „Freude am Fahren“ sorgt abermals die VANOS, die Einlass- sowie Auslassnockenwelle verstellt und damit die Ventilöffnungszeiten verändert, was für mehr Drehfreude und höhere Leistung sorgt. Kurzum: Wenn man nicht gerade ein glühender Turbofan ist und mit Saugmotoren was anfangen kann, ist der 330i ein wunderschöner Alleskönner. Hinzu kommt, dass man bei einem BMW nie das Problem hat, das Antriebseinflüsse auf die Lenkung wirken. Zudem kann man im Winter, bei Regen, auf Schotter oder mit Sperrdiff auch auf trockenem Asphalt perfekt quer fahren, was ebenfalls mehr Spaß macht als über die Vorderräder in eine Kurve hineinzurutschen.

Äußerlich ist der E46 reine Geschmackssache. Ich schwanke nach wie vor zwischen gefällt mir und gefällt mir nicht hin und her. Über die Zeit habe ich mir allerdings angewöhnt zu sagen: Serie nein, tiefer mit größeren Felgen, ja. Das ist ein guter Kompromiss, den ohnehin viele der E46-Fahrer schließen. Innen hingegen ist das Auto meiner Meinung nach zeitlos schön. Besonders wenn man das große Navi hat, wirkt der Innenraum schnörkellos, strukturiert und aufgeräumt. Ein Tipp wäre zweifelsohne ein Auto mit M-Paket zu kaufen. Das verleiht ihm innen wie außen das besondere Etwas. Zudem gibt es kaum bessere Sitze, als die die im M-Sportpaket enthalten sind. Vollkommen egal, welche Baureihe man betrachtet. Materialauswahl und Verarbeitungsqualität sind BMW-typisch top, wenn auch nicht auf dem Niveau wie es seinerzeit noch im E36 der Fall war.

Jetzt geht´s an die Kosten und damit an den unschönen Teil. Wer ein gepflegtes Exemplar mit weniger als 200.000 km auf der Uhr haben möchte, der sollte mindestens 5.000€ einplanen. Wem der Zustand nicht ganz so wichtig ist, der bekommt auch Exemplare ab 2.500€. Bei den laufenden Kosten schaut es recht gut aus. Zwar beträgt die KFZ-Steuer 17€ im Monat, ein drei Liter will bezahlt werden, die Versicherung ist mit 19, 20, 18 (HP, TK, VK) aber einigermaßen günstig. Der reale Verbrauch liegt mit etwa 11 Litern im Durchschnitt in einem Bereich, der heutzutage in dieser Leistungskategorie nicht mehr üblich ist. Dafür hat man aber eben auch Heckantrieb und einen Sechszylinder. Mein 2,8er verbraucht übrigens etwa 9,2 Liter, was aber auch darauf zurückzuführen ist, dass er nur knapp 1100 kg wiegt..because Racecar.

Was man dem E46 dann aber wirklich zugute halten kann ist das Thema Anfälligkeit und Kosten bei einer Reparatur. Die Autos sind nämlich sehr solide und wenn man selber schrauben kann, gibt´s die Ersatzteile auf Ebay zum Schnäppchenpreis. Leider ist beim E46 Rost immer noch ein Problem. So sollte man besonders an der Heckklappe, an den Kotflügeln, der Unterkante der Türen und an den Schwellern schauen, ob die Oxidation schon begonnen hat. Weiterhin schlägt die Hardyscheibe gerne mal aus, was sich in einem Schlagen beim Lastwechsel im Bereich der Hinterachse bemerkbar macht. Auf den Kickmoment in dem die VANOS umschaltet sollte man ebenfalls achten. Falls der Motor obenrum Müde wird, ist diese wahrscheinlich hin. Das kleine Kombidisplay im Bereich der Tachoeinheit ist bei fast jedem BMW kaputt und hat einen Pixelfehler. Darüber hinaus fallen mir keine speziellen Dinge ein. Gummilager können bei jedem Auto in Mitleidenschaft gezogen sein, genauso wie andere Verschleißteile.

Beim Thema Tuning ist hier leider nicht viel zu machen, wenn man seinen Geldbeutel nicht sehr weit öffnen möchte. Ein Chiptuning bringt ein bisschen was, aber keine Riesensprünge. Die einzigen Möglichkeiten sind Kompressor- oder Turbokits sowie Hubraumerweiterungen. Das sind allerdings alles Tuningmaßnahmen, die am Ende mehr kosten, als das Auto selbst. Also einfach lassen und glücklich sein. Meine Empfehlung wäre ein ordentliches Fahrwerk, Sportstabilisatoren und ein Sperrdifferential. Damit geht´s querdynamisch ne ganze Ecke schneller und mit 231 PS ist die Landstraße auch ein angenehmer Ort um Spaß zu haben.

Fazit:
Wer Spaß am Leistungstuning hat ist hier ebenso falsch wie jemand, der gerne Sprit spart. Der 330i ist ein Auto für Leute, die Spaß an Saugmotoren haben, an Hubraum und am Klang eines wunderschönen BMW-Reihensechszylinders. Wer dieses Auto kauft hat einen treuen und zuverlässigen Begleiter, der einfach selbst zu reparieren ist und richtig Spaß machen kann, wenn man weiß, wie man Auto fährt. In jedem Fall eine klare Kaufempfehlung!

Anmerkung: Die hier gezeigten Bilder sind nicht von mir (netcarshow.com). Die Quellen sind wie immer in der Bildbeschreibung hinterlegt.

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