Als echter Autofan muss man den Rennsport lieben. Warum? Weil er die Destillation aller Leidenschaften bildet, die das Automobil auf uns auswirkt. Hier geht es nicht um Komfort, ein hübsches Entertainmentsystem, oder um elektrisch verstellbare, bequeme Ledersessel. Nein. Hier geht es um das Können der Fahrer und um die Leistung, den Erfindergeist, die Qualität und den Grips der Ingenieure, die seinen Arbeitsplatz zusammenzimmern. Inzwischen aber weicht auch der Rennsport etwas auf. Gibt es doch seit einiger Zeit Fahrassistenzsysteme in den Fahrzeugen, die die Fahrer nach Lust und Laune einstellen können und inzwischen sogar Klimaanlagen in einigen Boliden. Darum kümmern wir uns aber weniger. Wir schauen uns klassische Punkte der Rennwagentechnik an.
Was auf euch zukommt? Hier eine kleine Auswahl:
- Entwicklungsablauf
- Konzeptionierung
- Werkstoffe
- Sicherheit
- Cokpit
- Aerodynamik
- Außenhaut
- Bereifung
- Fahrwerk
- Bremse
- Lenkung
- Getriebe
- Motor
- Zusammenspiel des Antriebsstranges
- Kraftstoffe
- Rahmen
Wobei diese Punkte aller Wahrscheinlichkeit nach nur einen Teil der kommenden Artikel abdecken. Im Großen und Ganzen werdet ihr in dieser Rubrik auf kurz oder lang alles finden, was es zum Thema Rennwagen im allgemein-verständlichen Bereich zu wissen gibt.
Jetzt möchte ich im Rahmen dieser Einführung gleich mal einen wichtige Punkt behandeln: Den Unterschied zwischen Straßen- und Rennfahrzeugen. Der größte dieser Reihe von Unterschieden betrifft die Kosten. Rennsport war schon immer teuer und wird auch immer teuer sein – und das in jeder Hinsicht. In puncto Anschaffung geht das schon los. Vergleichen wir doch mal mit der GT3 Serie:
Ein vollausgestatteter M6 kostet bei BMW in etwa 160.000€. Ich habe jetzt den Konfigurator nicht extra bemüht, aber in etwa dürfte das mit +/- 10.000€ hinkommen. Ein M6 GT3 kam bei der Einführung auf einen stolzen Einstandspreis von 379.000€. Gar nicht sooo schlimm, denkt man sich jetzt. Der Preis versteht sich allerdings Netto. In Deutschland kommen wir so auf ein hübsches Sümmchen von etwa 450.000€. Das ist fast der dreifache Preis des Straßenwagens. Hinzu kommen die Ersatzteilkosten, die schon bei einem M6 Dimensionen erreichen, bei denen der Besitzer darüber nachdenkt, lieber seinen Namen zu ändern und irgendwo in Südamerika einen neuen Anfang zu wagen. Und dabei hat man nicht mal so viel davon. Nächster Punkt: Lebensdauer.
Während ein Straßenfahrzeug auf mindestens 15 Jahre ausgelegt ist, kommen GT3 Fahrzeuge auf etwa 4-5. Zum Einen, weil spätestens dann sowieso der neue Modellzyklus beginnt und die veralteten Fahrzeuge nicht mehr konkurrenzfähig sind, zum anderen weil schlicht und ergreifend unter anderen Bedingungen eingesetzt werden. Ein Formel 1 oder DTM-Wagen besitzen im Normalfall sogar nur eine Lebenserwartung von einem Jahr, da sich jede Saison das Regelement ändert, und somit ein quasi komplett neues Auto entwickelt werden muss. Damit die Fahrzeuge, in ihrer Lebensdauer aber auch um den Sieg mitfahren können kommen wir zum nächsten Punkt: Der Reparatur.
Bei Straßenfahrzeugen findet diese innerhalb von mehreren Stunden oder Tagen in einer Werkstatt ihres Vertrauens statt. Rennteams können sich nicht so viel Zeit lassen. Hier muss alles ganz schnell gehen. Durch die außergewöhnlich hohen Belastungen kommt noch eine komplette Revision innerhalb einer bestimmten Betriebsstundenanzahl hinzu. Man stelle sich vor, der örtliche Skoda-Händler würde bei der Überreichung der Fahrzeugsschlüssel sagen: Nach 50h Betriebszeit kommen Sie bitte wieder vorbei. Dann müssen wir die ganze Karre auseinander nehmen. Große Inspektion. Macht 12.000€. Ja, da schaut ihr mit eurem 9.000€ Citigo.
Letztenendes ist man aber auch vom Motorsport betroffen, wenn man ihn gar nicht so sehr zu schätzen weiß. Was fahrt ihr für Autos? Ich gehe davon aus, ihr habt mehr als zwei Ventile pro Brennkammer? Motorsport. Einen Turbolader? Motorsport. Reifen mit Luft? Motorsport? Ihr glaubt mir nicht? Michelin erprobte 1895 beim Rennen Paris-Bordeaux-Paris zum ersten Mal Luftbereifung an einem Fahrzeug. Aluminium im Motor oder als Bestandteil der Karosse? Motorsport. Downsizing? Auch Motorsport. Bloß, dass VWaus einem Polo keine 1000PS aus einem einssechser TSI presst. Bremsenergierückgewinnung, Hybridantrieb, Transaxle-Bauweise, elektrischer Turbolader,.. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Heutzutage finden wir einen direkten Bezug zum Motorsport vor allem darin, dass Sportmodelle und seien sie aus noch so kleinen Autos gemacht, fast ausnahmslos auf dem Nürburgring getestet werden. Ihr seht also: Motorsport hat in jedem Fall seine Berechtigung. Ob als Hobby für gut Betuchte, als Ereignis für begeisterte Fans oder Entwicklungsträger für unsere Autos. Grund genug für diese Kategorie.
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