Keine Frage, für Autoenthusiasten ist der Motorsport die Krönung all ihrer Träume. Es ist laut, es ist heiß, es ist..einfach geil. Und genau darum wollen so viele Leute in den Motorsport. Leider ist es heute noch viel mehr als früher sehr schwierig davon zu leben, wenn es überhaupt möglich ist. Wer also nicht alles in Grund und Boden fährt und sich deshalb auf einen Werksvertrag freuen kann, der muss Geld in die Hand nehmen, um sein Hobby ausleben zu können. Wie viel das ist, finden wir jetzt heraus.
Der Einfachheit halber und auch, um die Übersicht zu wahren, teilen wir diesen Artikel mal in vier verschiedene Kostengruppen auf. Da haben wir die Ausrüstung, das Training, die Lizenzen und schließlich das Rennen fahren selbst. Selbstverständlich ist der letzte Punkt der kostenintensivste und deshalb kommt der zum Schluss, um euch nicht schon am Anfang die Laune zu verhageln. Gehen wir also der Reihe nach vor.
Die Ausrüstung
Um Rennsport betreiben zu dürfen benötigt man entsprechende Ausrüstung. Wir sind ja nicht mehr in den 30er Jahren, in denen man mit T-Shirt und Kappe Rennen gefahren ist. Zu Beginn steht schon mal fest, dass wir uns Sachen kaufen müssen, die der FIA Norm entsprechen. Diese Normen variieren allerdings je nachdem was ihr fahren wollt. Daher schaut am besten nach, wenn es soweit ist. Als Ausgleich schreibe ich euch mal die Ausrüstung inklusive Preise daneben. Selbstverständlich sind nach oben keine Grenzen gesetzt. Aber das hier ist auch eher als Leitfaden zu verstehen. Wenn ich übrigens etwas vergessen sollte, weißt mich gerne darauf hin.
feuerfeste Unterwäsche | 150€ |
Rennoverall | 400€ |
feuerfeste Handschuhe | 100€ |
Helm | 500€ |
HANS-System | 250€ |
Schuhe | 150€ |
Gesamt | 1.550€ |
So jetzt haben wir schon mal ordentlich Kohle für unsere Sachen ausgegeben. Es geht etwas günstiger, aber auch weitaus teurer. Des Weiteren sollte man beispielsweise von der feuerfesten Unterwäsche ohnehin 2 oder mehr Sätze parat haben, weil ihr diese in Null Komma Nix durchschwitzen werdet. Dafür gibt es auch spezielle Trockner, die man kaufen kann, was auch wieder Geld kostet und so weiter und so fort. Machen wir aber erstmal mit unserem nächsten Punkt weiter, dem Training.
Das Training
Zuerst einmal lässt sich sagen, dass Training auf zwei Arten erfolgen kann, wobei eine davon obligatorisch ist und die andere eher schmückendes Beiwerk. Wir fangen mit Zweiterem an, denn das ist die günstige Version. Ich spreche vom SimRacing, wozu man „nur“ ein Lenkrad und einen Computer braucht sowie das Spiel. Auch hier stapel ich mal tief mit den Preisen.
Computer | 1.000€ |
Lenkrad | 300€ |
Spiel | 70€ |
Gesamt | 1.370€ |
Die 1.000€ beziehen sich auf einen guten gebrauchten Computer, der genug Leistung hat, um euch ein ansprechendes SimRacing-Erlebnis bieten zu können. Das Lenkrad sollte mindestens 900° Lenkwinkel haben und mit einem ordentlichen Force Feedback ausgestattet sein. Das Spiel versteht sich inklusive ein paar Zusatzinhalten. Weiterhin kann man sich auch einen Gaming Seat kaufen und allen möglichen Krimskrams..aber das hier braucht ihr.
Den ersten Teil bildet natürlich das Training auf der Rundstrecke. Zuerst solltet ihr Trackdays wahrnehmen, um ein Gefühl dafür zu bekommen was es heißt, ein Auto wirklich am Limit zu bewegen. Außerdem ist auf Trackdays nicht so viel los, wie bei den Touristenfahrten. Außerdem wäre es sinnvoll für den Anfang einen Instruktor zu buchen, der euch mal zeigt, wie man richtig fährt. Wenn ihr ein bisschen Erfahrung gesammelt habt, dann könnt ihr auch bei den Touristenfahrten loslegen. Die Nordschleife ist eine sehr anspruchsvolle Strecke, welche zusammen mit dem vielen Verkehr den idealen Boden bietet, um sich weiter zu entwickeln.
Für Trackdays und Touristenfahrten braucht ihr natürlich auch ein Auto. Wenn wir einfach mal davon ausgehen, dass euer Alltagsauto nicht dafür geeignet ist, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Mieten oder Kaufen. Gerade um den Nürburgring gibt es etliche Firmen, die Fahrzeuge für die Rennstrecke vermieten. Hier liegen die Preise ungefähr bei 75€ pro Runde + 38€ die Runde, die ihr an den Nürburgring bezahlen müsst. Eine Jahreskarte kostet, wenn ich mich nicht täusche um die 2.500€. 10 Runden mit einem gemieteten Auto liegen also bei 1.130€. Nur die Gebühren für die Nutzung der Rennstrecke betragen 380€.
Ein für die Rennstrecke aufgebautes Auto, was auch in einem ordentlichen Zustand ist, kostet etwa 10.000€. Dazu kommen noch Kosten für Reifen, Bremsen, Sprit und Verschleißteile. Je nachdem, wie viel man im Jahr fährt, rentiert sich das aber schnell gegenüber der Mieten-Lösung. Wer Motorsport betreiben will, sollte sich meiner Meinung nach in jedem Fall ein Ringtool anschaffen. Genauere Informationen hierzu gebe ich auch gerne, falls ihr es wünscht. In dem Fall, schreibt es mir oder in die Kommentare. Bis dahin schauen wir erstmal weiter zu den Lizenzen.
Die Lizenzen
Selbstverständlich darf man sich jetzt nicht so einfach ins Auto setzen und drauf los heizen. Genau wie beim ganz normalen Führerschein gibt es hier Lehrgänge und Prüfungen, die es zu bestehen gilt. Die Einsteigerlizenz ist die nationale A-Lizenz. Diese bekommt man nach einem erfolgreich abgeschlossenen Lehrgang bei einem von mehreren Anbietern. Der kostet um die 500€. Dann muss man die Lizenz beantragen. Das geht online unter mein.dmsb.de. Die nationale A-Lizenz kostet pro Jahr 259€ und muss jedes Jahr neu beantragt werden.
Es gibt auch die nationale C-Lizenz. Diese kann einfach so beantragt werden und kostet 85€ pro Jahr. Mit dieser kann an Drift-, Slalom-, Rallye- und Gleichmäßigkeitsprüfungen teilgenommen werden. Hat man davon drei absolviert, erhält man die B-Lizenz. Letztendlich ist die nichts anderes als eine C-Lizenz, bloß mit stärkeren Autos.
Hat man mit der A-Lizenz drei gewertete Ergebnisse in der RCN, dem 318ti Cup oder ähnlichen Rennserien eingefahren, erhält man die internationale D-Lizenz welche 299€ pro Jahr kostet. Mit dieser kann man in der TCR, dem Porsche Sports Cup, den Tourenwagen Legenden, der NLS und vielen weiteren Rennserien fahren. Bei der Nürburgring Langstrecken Serie gibt es allerdings noch einen Haken. Hierfür muss noch eine Nordschleifen-Permit gemacht werden. Diese ist in 2 Stufen aufgeteilt, A und B.
Zuerst muss die Permit B gemacht werden. Das ist möglich, indem man an 3 RCN-Rennen oder 2 Youngtimer Rennen innerhalb von 24 Monaten teilnimmt. Die Permit A erhält man nach der Teilnahme an 2 VLN-Läufen. Teilnahme ist hier das falsche Wort. Es muss ein gewertetes Ergebnis vorliegen.
Wenn man fünf Ergebnisse mit der nationalen A-Lizenz innerhalb 75% der Klasse erreicht, erhält man die internationale C-Lizenz. Hiermit kann man dann am 24-h Rennen, an den ADAC GT Masters, der Formel 3 und dem Carrera Cup teilnehmen. Alle weiteren Lizenzen (B, A, Superlizenz) sind dann für den Profibereich vorgesehen.
National C | 85€/Jahr |
National A | 500€ + 259€/Jahr |
International D | 299€/Jahr |
Nordschleifen Permit | B – 54€/Jahr C – 82€/Jahr |
international C | 299€/Jahr |
Ganz toll, wir haben also unsere Lizenz gemacht und dürfen jetzt offiziell an Rennen teilnehmen. Und damit beginnt das Verderben und das Geld verbrennen. Aber auch der Spaß.
Das Rennen fahren
Wenn ihr nicht gerade mehr Geld habt, als ihr ausgeben könnt, empfiehlt es sich nicht, einen eigenen Rennwagen inklusive Rennteam zu gründen bzw. zu bauen. Was machen wir also? Richtig, wir mieten uns in einem Rennteam ein. Je nach Wagen und Rennserie kann es von einigermaßen erschwinglich bis richtig sauteuer gehen. Die beste Seite, die ich kenne für alles was mit Motorsport zu tun hat ist motorsportmarkt.de. Nein, das ist keine Werbung und ich bekomme auch sonst nichts dafür. Es ist einfach nur ein Tipp. Jedenfalls werden dort Fahrzeuge, Ersatzteile, Bekleidung und eben auch Fahrerplätze angeboten.
Am günstigsten kommt ihr wahrscheinlich weg, wenn ihr euch in einem kleinen Team in einem Cup einmietet. Der Citroen C1 Cup zum Beispiel ist eine englische Rennserie, die aber beispielsweise auch ein 24h-Rennen in Spa fährt. Hier könnt ihr euch gerne informieren. Viel günstiger kann man Motorsport nicht betreiben. Da in diesem Feld allerdings die Preise von bis gehen und ich auch nicht weiß, was ihr genau wollt, lasse ich hier Preise mal außen vor.
Fazit
Motorsport war schon immer eines der teuersten Hobbys, die man haben kann. Das hat sich bis heute nicht verändert. Die Möglichkeiten selbst etwas aufzubauen ist einfacher geworden, „echten“ Motorsport zu betreiben ist hingegen teurer geworden und Profi zu werden oder gar etwas damit zu verdienen kann man sich gleich abschminken, wenn man nicht im Kart gesessen hat bevor man laufen konnte und wohlhabende Eltern können ganz gewiss auch nicht schaden.
Nichtsdestotrotz kann man mit überschaubarem Aufwand seinen Spaß haben und das sollte man auch tun, solange es geht. Die Gesamtkosten für die Ausrüstung, Trainingsutensilien inklusive Tracktool sowie einer nationalen A-Lizenz betragen etwa 16.000€.
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Mit den Klamotten anzufangen erinnert mich an den Löwenbändiger bei Monty Python … aber mal im Ernst … Wer Mitglied in einem großen Automobilclub ist, der zahlt für die Nationale C nur noch 48,48 Euro. Damit kann er denn Slalom oder GLP fahren. In beiden Disziplinen reichen dann drei Ergebnisse, wo der Einsteiger in die Wertung gekommen ist, um die Nationale A zu beantragen. Damit fällt der Lizenzkurs schon mal weg. Jetzt kauft man sich für 8000 Euro einen Mini SPI und tritt damit im Kampf der Zwerge in der SPI-Klasse an. Das erfordert dann rund 3.000 pro Jahr, wenn man von größeren Schäden verschont bleibt … das Beispiel zeigt, es gibt durch aus noch kostengünstige Wege in den Motorsport!
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Hallo Tom,
da man immer und überall bei „richtigen“ Veranstaltungen entsprechende Kleidung braucht, ist es nur legitim damit anzufangen.
Weiterhin habe ich die Preise so gelassen wie sie beim DMSB angegeben werden, da nicht jeder Mitglied bei einem Automobilclub ist.
Zu guter Letzt ist ein Mini SPI für 8.000€ in keinem besonders guten Zustand. Hier kann man schon eher mit 11-12k rechnen. Das ist dann aber ein Straßenfahrzeug. Hier fehlt dann noch der Umbau, der auch nochmal reinhaut. Ein fertiges Auto gibt es nicht unter 18k.
Wie man es also dreht und wendet..am Ende bleibt der finanzielle Aufwand immer auf einem bestimmten Niveau..
VG Philip
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