Gefühlt 50 verschiedene Einleitungen habe ich geschrieben. Keine hat mich beim zweiten Mal durchlesen wirklich zufrieden gestellt. Es ist auch schwer eine Einleitung zu finden, bei etwas so alltäglichem wie Scheibenwischern. Sie finden keine Beachtung beim Thema Auto. Sie machen es nicht schneller, sorgen nicht für besseren Sound, schöner wird das Auto durch sie auch nicht und das Thema Emotion läuft auch voll an Ihnen vorbei. Was also schreiben? Nun ja, ohne sie könntet ihr jedes noch so emotionale, schnelle, wunderschöne und rattenscharf klingende Auto bei Regen stehen lassen.
Wozu dieses Rumgequäle beim finden einer stimmigen Einleitung? Vor einiger Zeit schrieb mich die Internetseite „topscheibenwischer.com“ an und fragte, ob ich Interesse an einem Produkttest hätte. Es ginge um die Marke „Vornitzer“.
Ich dachte mir: „Wenn die wirklich so top sind, warum nicht?“
Sie kamen, ich montierte sie und stellte fest: Es sind Scheibenwischer. Keine schlechten, wirklich nicht. Auch nach längerer Dürre, die uns die letzten Wochen ereilte, erteilten sie schlechter Sicht durch Regen eine sofortige Absage. Keine Schlieren beim ersten Mal wischen, kein gequietsche, sie machten einen guten Job. Und sie tun es immer noch.
ENDE
„Was??“, wird sich jetzt der Ein oder Andere fragen, „das war´s?“. Ja. Was soll ich noch schreiben über Scheibenwischer? Ich habe mich schon bei der Einleitung abgemüht. Diese Bedenken richtete ich übrigens auch an „topscheibenwischer.com“ und bekam die Antwort, dass sie extra einen kleinen Text zu der Geschichte der Scheibenwischer verfasst hätten, den ich übernehmen dürfte. Verzeiht mir also, wenn nur ein Teil des heutigen Artikels aus meiner Feder stammt, ich mache heute eine Ausnahme.
Heutzutage betrachten wir Scheibenwischer als selbstverständlich. So war es jedoch nicht immer. Die ersten Fahrzeuge hatten nämlich keine Scheibenwischer und das Fahren bei Regen war sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Im Gegensatz zu den davor verwendeten Kutschen, bei denen die Pferde selbst anhielten, wenn sie auf ein Hindernis stießen, war das bei Fahrzeugen unmöglich, denn entscheiden musste der Fahrer selbst. Die Erfindung von Scheibenwischern war also nur eine Frage der Zeit.
Die erste Scheibenwischeranlage wurde im Jahr 1903 erfunden. Patentiert wurde sie in Großbritannien von einem Iren namens J. H. Apjohn. Seine Erfindung enthielt zwei Wischerblätter, die die Scheibe von oben bis unten wischten.
Etwa zur selben Zeit wurde auch in Amerika der Scheibenwischer erfunden. Als Erfinderin gilt die Amerikanerin Mary Anderson. Bei einem Besuch in New York im Jahr 1902 beobachtete sie einen Straßenbahnfahrer, der versuchte, die Windschutzscheibe sauber zu halten, um die Passagiere so schnell wie möglich an ihr Ziel zu bringen. Dabei hatte er zwei Möglichkeiten: die Windschutzscheibe zu öffnen und die Kälte und den Regen in die Kabine hineinzulassen oder die Straßenbahn zu stoppen, auszusteigen und manuell die Windschutzscheibe zu wischen. Beides war unpraktisch, was auch Mary Anderson bemerkte. Die Erfindung von Mary Anderson war ziemlich einfach, doch ein ähnliches Prinzip benutzen wir noch heute, nur dass alles zusammen technisch anspruchsvoller ist. Ihre Vorrichtung wurde vom Fahrer im Wageninneren bei Bedarf betätigt. Was noch immer besser war als zuvor, als die Fahrer warten mussten, bis es aufhörte zu regnen, oder als sie mit offener Windschutzscheibe fahren oder das Fahrzeug stoppen und die Windschutzscheibe von außen wischen mussten. Bis 1916 waren alle Fahrzeuge, die auf amerikanischem Boden hergestellt wurden, mit ihrer Erfindung ausgestattet.
Im Jahr 1917 erfand Charlotte Bridgwood die ersten automatischen Scheibenwischer. Die Erfindung gelang ihr aber nicht vollkommen. Einige Fahrer mussten sich noch immer manuell helfen – mit einer Hand fahren und mit der anderen die Scheibenwischer bewegen.
Im Jahr 1917 war J. R. Oishei an einem regnerischen Tag in einen Unfall zwischen einem Kraftfahrzeug und einem Fahrrad verwickelt. Danach entwarf er den sogenannten „rain rubber“ – ein Hilfsmittel, das der Fahrer im Falle von Regen am Auto anbrachte. Das Hilfsmittel (Scheibenwischer), das sich an der Oberseite der Windschutzscheibe befand, musste manuell bedient werden. Oishei ließ sein Hilfsmittel patentieren und bald startete das von ihm gegründete Unternehmen Tri-Continental Corporation (später als Trico bekannt) die Massenproduktion von Scheibenwischern.
Im Jahr 1921 erfand der amerikanische Erfinder William Folberth mechanische Scheibenwischer, die durch ein Vakuum angetrieben wurden, das der Automotor erzeugte. Das Unternehmen Trico, das sich nun schon profiliert hatte, kaufte 1925 Folberts Unternehmen für eine Million Dollar und begann sein Patent selbst zu verkaufen. Seine Erfindung hatte jedoch einige Schwierigkeiten, von denen die größte der Geschwindigkeitsbetrieb war. Bei langsamer Fahrt oder gar beim Warten an einer Ampel bewegte sich der Wischer langsam bis gar nicht, und somit musste der Fahrer von Hand kurbeln. Dennoch wurde dieses System noch einige Jahre verwendet.
Im Jahr 1925 stellte das Unternehmen Bosch elektronische Scheibenwischer vor, die aber nur für luxuriöse Fahrzeuge reserviert waren. Die Scheibenwischer befanden sich an der Oberseite des Fahrzeugs.
Die nächste Entwicklung auf diesem Gebiet geschah 1962. In diesem Jahr erfand Robert Kearns elektronische Intervallscheibenwischer. Das Modell schlug er dem Unternehmen Ford Motor Company vor, in der Hoffnung, diese würde es verwenden. Ford jedoch änderte das System ein wenig und präsentierte es im Jahr 1969. Andere Autohersteller folgten innerhalb weniger Jahre. Kearns reichte Klage wegen Patentverletzung gegen Ford und Chrysler ein und gewann nach mehreren Jahren eine Millionen-Klage.
Zur Transparenz:
topscheibenwischer.com stellte die Anfrage, ob ich einen Artikel zu ihren Scheibenwischern verfassen würde. Ich sagte zu und erhielt einen Satz Frontscheibenwischer gratis. Sämtliche Kosten wurden von topscheibenwischer.com übernommen.
Quelle übernommener Text: https://www.topscheibenwischer.com/die-geschichte-der-scheibenwischer/