Seien wir doch mal ehrlich: Jeder Einzelne von uns träumt von einem Sportwagen. Sie sind schnell, sehen unheimlich gut aus, haben einen Sound zum Niederknien und vermitteln ein ganz spezielles Fahrgefühl, von dem man nie genug bekommen kann. Leider gehen diese Eigenschaften mit 2 negativen Punkten einher.
Erstens: Solche Autos sind teuer. Ein echter Sportwagen kostet heutzutage meist 100.000€ aufwärts. Selbst wenn man auf dem Gebrauchtwagenmarkt zuschlägt, warten da immer noch die hohen Unterhaltskosten auf einen.
Zweitens: Sie sind unpraktisch. Aufgrund der oben genannten positiven Punkte könnte man darüber hinwegsehen. Wenn sie eben nicht so verdammt teuer wären.
Hieraus ergibt sich, dass der normale Bürger, der nicht mit Geld um sich schmeißen kann, sich niemals ernsthaft über den Kauf einer solchen Spaßmaschine Gedanken machen würde. Fahren will er sie trotzdem. Was also tun?
Nun, das ist wiederum relativ einfach. Er geht zu DRIVAR. Was das ist? Eine Sportwagenvermietung, welche nach einem sehr einfachen Prinzip funktioniert: Leute, die ein schnelles Auto besitzen und entweder keine Zeit oder keine Lust haben es zu fahren, melden es bei DRIVAR an. Hier sieht es der normale Bürger, der oben beschrieben wurde und bucht es.
Hierbei kann er sich entscheiden, ob er es für eine Stunde inklusive Benzin und Instruktor bucht oder gleich für den ganzen Tag, wobei diese beiden Dinge nicht enthalten sind, eine Kaution fällig wird und ein festgelegtes Mindestalter erreicht sein muss. Die Autos selbst übrigens, sind über ganz Deutschland verteilt. Man wohnt in Dresden und will dort ein Auto mieten? 911er und M4 sind erhältlich. München? McLaren, AMG GT S. Nürnberg? Aston Martin und Bugatti. Bugatti? Ja, Bugatti is auch drin. Natürlich stehen in den betreffenden Städten auch noch mehr Autos zur Verfügung. Da der Artikel sich aber um etwas anderes drehen soll, als eine Aufzählung von Autos, beschränke ich mich auf jeweils zwei.
Apropos worum es in dem Artikel geht. Ich habe mich mit dem Gründer von DRIVAR, Phillipp Müller getroffen und ihm einige Fragen gestellt. Zur Vorstellung zitiere ich einmal den Text von der Website:
„Phillipp vermietet bereits seit 2009 alles, was vier Räder hat und exotisch ist. Falls nicht bei DRIVAR®, findet man ihn auf den Rennstrecken in Europa…“
„Hallo Phillipp. Cool, dass wir uns jetzt schonmal unterhalten können. Wir sehen uns zwar bald zum Trackday, aber heute steht erstmal eine Fragestunde an. Bereit?“
„Na und ob!“
„Man kann behaupten, dass Du mindestens genauso gestört bist, wie ich, was das Thema Auto angeht, wenn nicht noch schlimmer, oder?“
„Ich weiß nicht, kann man das gestört nennen!? Ich bin ziemlich froh darüber! Aber es ist halt wie ein Virus, dass man nie wieder los wird.“
„Erzähl mal, wie war Dein Werdegang? Wann bist Du zum ersten Mal mit dem Thema Auto in Kontakt gekommen und ab wann warst Du dem komplett verfallen?“
„Schon recht früh! Im zarten Alter von 8 Jahren stand mein erstes GoKart unter dem Weihnachtsbaum, seitdem gab es kein Halten mehr! Wir waren jedes Wochenende auf Rennstrecken unterwegs und ich hatte wohl schon als Kind mehr Benzin als Blut in den Adern.“
„Du bist ja Gründer von „Drivar“. Erzähle mal was das ist und wie Du auf die Idee gekommen bist, so etwas zu machen.“
„Dazu setze ich vielleicht mal etwas früher an: Im Jahre 2009 hatte ich Motion Drive gegründet, auch ein Startup im Bereich der Sportwagenvermietung, jedoch mit eigenen Fahrzeugen. Über die Jahre wuchsen wir zu einem der größten Anbieter in Deutschland, hatten zu Spitzenzeiten knapp 30 eigene Fahrzeuge im Luxussegment (ab Porsche 911 aufwärts). Jedoch legten wir dann in 2016 eine ziemliche Bauchlandung hin: Die zwei teuersten Fahrzeuge von Mietern unterschlagen und mangels separater Versicherung keinen Cent dafür erhalten. Die Folge war eine schmerzhafte Insolvenz mit allem drum und dran. Klingt aber schlimmer, als ich es mittlerweile sehe. Ich war dermaßen verbohrt in eine „schlechte“ Idee (wenig Skalierbarkeit, extremes finanzielles Risiko, keine Flexibilität), dass ich allein nie den Absprung geschafft hätte. Nach einigen harten Monaten war der Kopf aber wieder frei und mit jeder Menge Erfahrungen war es Zeit für ein Auto-Startup 2.0: DRIVAR. Die gleiche Branche, jedoch wenig Investment nötig, äußerst skalierbar und auch für potenzielle Investoren deutlich interessanter. Die Idee ist simpel: Eigentümer stellen uns ihre selten oder mäßig genutzten Sportwagen und Luxusfahrzeuge zur Verfügung, wir versichern diese (auch gegen Unterschlagung!) und verdienen ordentlich Geld für beide Seiten. Und die Abwicklung übernehmen auch noch komplett wir!“
„Ich könnte mir nicht vorstellen mein Auto zu vermieten. Gerade, wenn es ein wunderschöner Sportwagen ist. Man entwickelt doch eine Beziehung zum Auto. Ich vermiete doch auch nicht meine Freundin. Wie denkst du darüber? Würdest Du dein Auto einfach so an einen Fremden geben?“
„Ich liebe Autos sehr. Aber trotzdem sind es Gegenstände und dann auch noch welche, die eigentlich immer viel mehr Geld kosten, als sie einbringen. Und der Trend geht immer weiter vom Besitztum zum Sharing, die meisten Millenials heutzutage haben nicht mal mehr ein eigenes Auto. Insofern also alles abgesichert ist und wir uns um die Einhaltung der Spielregeln kümmern, sehe ich da nichts dagegen sprechen.“
„Wie hast Du dein Team zusammen gestellt und wo hast Du diese Leute kennen gelernt?“
„Einige treue Leute stammen noch aus Motion Drive Zeiten und sind den harten Weg mit mir gegangen (für den sie jetzt glücklicherweise entlohnt werden), andere habe ich durch intensives Networking auf Gründerveranstaltungen etc. kennengelernt.“
„Kommen wir noch einmal zurück auf das Thema Auto. Du hast ja schon viele Autos an vielen Orten gefahren. Welches ist Dein Lieblingsauto und Deine Lieblingsrennstrecke und warum?“
„Ganz ehrlich? Die Corvette C6 Z06. Ein extrem ehrliches, puristisches Auto mit nur einem Zweck: Abartig schnell sein, dich immer wieder fordern und danach jedes Mal ein Grinsen auf die Mundwinkel zaubern! Wo bekommt man heute noch einen 7.0 Liter-V8 (Saugmotor!) mit knackiger Handschaltung und Heckantrieb!? Dieses ganze verweichlichte Zeug ist nichts für mich. Ein Sportwagen muss kompromisslos sein und hart im Nehmen!
Die geilste Rennstrecke (insbesondere in Kombination mit o.g. Auto..) ist natürlich die Grüne Hölle: Unberechenbar, fordernd, abwechslungsreich. Auch die ist alles andere als verweichlicht!“
„Gibt es irgendein Auto, was Du unbedingt mal fahren willst, oder bist Du bereits wunschlos glücklich?“
„Sportwagentechnisch auf der Straße hab ich ja schon Vieles bewegt, mich reizt jedoch, mal wieder in einem echten Rennwagen Platz zu nehmen, und wenn das nur ein GT3 Cup ist. Auf die Jagd nach Bestzeiten zu gehen, wäre in der Tat ein Traum, den es zu erfüllen gilt. Mit dem nötigen Kleingeld, versteht sich.“
„Was gibt es für Pläne für die Zukunft? Außer das Unternehmen zu erweitern und mehr „Vermieter“ zu finden selbstverständlich.“
„Ja, wir wollen nicht einfach nur erweitern. Ein Startup sollte immer eine große Vision haben, unsere ist ganz einfach: Das größe Luxus-Carsharing-Portal der Welt zu werden! Wir bereiten derzeit den Launch einer internationalen Version von DRIVAR vor, die schon recht zeitnah online gehen wird. Da wir zeitlich und örtlich recht flexibel sind, wollen wir wirklich schnell skalieren.
Doch auch der Eventbereich (den wir unter der alten Marke „Motion Drive“ weiterführen) soll schnell wachsen, da wir nicht nur rein digital agieren wollen. Gerade im Bereich der Supercars ist ein persönliches Networking unabdingbar.“
„Was ist denn eigentlich das Besondere an euch? Einen M4 kann ich mir auch bei SIXT mieten.“
„Klar. Du kannst bei Sixt auch andere Sportwagen mieten. Zumindest solange du in München oder Hamburg bist und eine dicke Kreditkarte vorzuweisen hast. Was aber, aber wenn du am Bodensee oder im Münsterland ein Fahrzeug benötigst? Oder zwar etwas Bargeld hast, aber einfach keine Kreditkarte? Dann gehst du bei Sixt leer aus. Wir wollen mit einer deutlich besseren Flexibilität gerade diese Lücken füllen, die das klassische, starre Mietgeschäft nie bedienen können wird.
Und ich habe auch noch nie erlebt, dass Sixt mit seinen Mietern eine geile Ausfahrt durch die Alpen oder zu den Rennstrecken Europas macht. Dabei wollen gerade Fans von Sportwagen diese Extraportion Exklusivität und Emotionalität!“
„Das leuchtet ein. Danke für Deine Zeit. Wir werden ins nächster Zeit vielleicht öfter mal etwas miteinander zu tun haben. Was meinst Du?“
„Das hoffe ich doch. Gaskranke schließe ich sofort ins Herz. Ich hab zu danken!“