Ich war nie ein Fan von Autos aus dem VW Konzern. Das lag wahrscheinlich vor allem daran, dass ich in einer absoluten nicht-VW Familie groß geworden bin. Und die Autos, die wir aus diesem Konzern hatten, haben bei mir keine guten Erinnerungen hinterlassen.
Da wäre zum einen der A6 2.5 TDI meines Vaters mit einem Fahrwerk, dass das Auto eher zu einer Schiffschaukel mutieren ließ, als irgendwelche Anstrengungen für eine halbwegs gute Straßenlage zu unternehmen. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass mir als 5-jähriger immer unfassbar schlecht geworden ist, wenn ich lange Autobahnetappen auf der Rücksitzbank aushalten musste.
Zum anderen wäre da noch der Polo 9N von meiner Ma. Zwar mit Sonnendach aber dafür ohne Klimaanlage. Kurzum: Spätestens seit mein Alter zweistellig wurde, gab es keine VW-Produkte mehr bei uns..bis jetzt.
Ich habe mir nämlich einen Golf 2 gekauft! Warum? Ich hatte Lust auf ein Turboprojekt und nun alles vorbereitet, um einen Golf 4 GTI 1.8T in den Golf 2 zu verpflanzen. Das Auto wird komplett neu aufgebaut, damit ich weiß, was ich habe und auch jede Schraube einmal in der Hand hatte.
Doch zuallererst wollen wir uns mal anschauen, worauf man beim Kauf eines Golf 2 im Allgemeinen achten sollte. Ich habe das schon hinter mir, möchte euch aber helfen für den Fall, dass euch auch das Verlangen nach einem solchen Auto packt.
Ich möchte vorher allerdings noch erwähnen, dass die Fotos meines Golf 2 natürlich den Stand vor Anfang des Projekts zeigen. Technik war mir egal, Lack war mir egal. Er durfte bloß nicht allzu viel Rost haben und auch wenn er nicht so ausschaut – das hat er tatsächlich nicht.

Kommen wir zur guten Nachricht: Das Angebot an Golf 2 Modellen ist auch heute noch sehr umfangreich. Die schlechte Nachricht: Die Preise steigen und für wirklich gute Modelle bezahlt man auch gerne 5.000€ und mehr – natürlich nicht als GTI. Die werden in gutem Zustand auch gerne mal 5-stellig gehandelt.
Ich möchte mich in dieser Kaufberatung aber gar nicht weiter mit den Motoren aufhalten. Wenn ich damit anfangen würde, dann wäre der Atikel an Weihnachten noch nicht fertig. Aus diesem Grund gehen wir lieber auf Dinge ein, die alle GTIs gemeinsam haben. Die Karosserie, das Fahrwerk und die Innenausstattung.

Beginnen wir mit der Karosserie und gleich mit dem leidigen Thema. Ja es stimmt: Golf 2 kamen in den Genuss von Teilverzinkung und anderen umfassenden Rostschutzmaßnahmen. Bei einigen Modellen tropft das Wachs auch heute noch aus der Heckklappe.
Das Blöde ist: Wenn es rausläuft, ist es nicht mehr drin und so bildet sich gerne Rost unter dem Griff derselben als auch sehr gern um den Tankdeckel und Tankeinfüllstutzen herum. Hier nämlich sammelt sich Dreck, der dazu führt, dass das Blech darunter anfängt zu gammeln.
Man mag es zwar kaum glauben aber von hier aus ist der Weg tatsächlich nicht weit bis zum Federbeindom. Wenn er dort angekommen ist, sollte sich der Besitzer überlegen, ob er das Auto noch be- und erhalten möchte. Neuralgische Stellen sind übrigens auch Schweller, Heckblech und Frontblech. Hierfür gibt es allerdings
bei vielen Anbietern Reparaturbleche, die ein halbwegs talentierter Schweißer relativ problemlos dranbrutzeln kann. Ebenso kann man übrigens fest damit rechnen, dass sich Rost unter den Dichtungen der Front- und Heckscheibe befindet.
Auch die Dichtungen gehen nach so langer Zeit natürlich ein. Diese sind schon schwieriger aufzutreiben als ein Schweller.
Wie bei allen Autos sollte man auch darauf achten, ob die Radläufe gezogen wurden. Denn in Folge dessen kann sich auch hier Rost bilden, den man durch die Kunststoffabdeckungen der Radhäuser nicht mal zwingend sieht. Falls der Golf ein Schiebedach hat, sollte dieses bereits ab Werk verbaut sein. Nachrüstschiebedächer sorgen auch für frühzeitigen Be- und Zerfall der Karosse.
Kommen wir nun zum Fahrwerk: Die Gummimanschetten werden über die Zeit porös und lassen daraufhin Schmutz ins Gelenk der Antriebswellen, woraufhin diese auch in absehbarer Zeit den Geist aufgeben. Das Gleiche gilt für die Bremsschläuche. Wenn diese porös sind ist Vorsicht geboten, wenn Sie aufgebläht sind, sollten sie besser gestern als heute ersetzt werden.
Die Radlager kann man fast schon als feste Reparatur nach Kauf eines Golf 2 einplanen.
Motoren und Getriebe aller Modelle halten in der Regel ewig, sofern sie gut behandelt wurden und regelmäßig den ihnen angedachten Service erhalten haben. Einzige Ausnahme: Die G60 Modelle, bei denen die G-Lader gerne mal den Dienst quittieren. Wenn man sich mit der Technologie beschäftigt, ist das allerdings auch halb so wild.

Bleibt die Innenausstattung: Die ist zumeist nicht großartig zu bemängeln. Wie bei allen Autos fällt ein Verschleiß der Sitzwangen auf, der durch das häufige Ein- und Aussteigen begünstigt wird. Besonders bei Sportsitzen mit hohen Wangen ist das natürlich ein Problem.
Darüber hinaus reißt gerne mal der Dachhimmel auf, gerade an der B-Säule.
So, der Golf ist gekauft, die Substanz war gut, der Rest wurde schön gemacht, jetzt ist es aber natürlich noch nicht getan, weil Staat und Versicherung ja auch noch Geld haben wollen.
Die Versicherung ist vergleichsweise günstig. Hier haben wir mit 13|10|10 (HP|TK|VK) eine traumhaft günstige Einstufung beim 1,3 Liter mit 54 PS und mit 10|25|16 (HP|TK|VK) ein ziemliche happige beim GTI 16V.
Die Spreizung ist also groß. Was alle gemeinsam haben, ist die hohe Steuer durch die schlechten Emissionsklassen. Ich zum Beispiel zahle für meinen 1,3 Liter mit 54PS stolze 329€ im Jahr. Der GTI 16V ist dank etwas modernerer Abgastechnik mit 276€ etwas günstiger trotz deutlich mehr Hubraum (1,8L)

Nichtsdestotrotz entwickelt sich der Golf 2 immer mehr zum Liebhaberauto. Als mein erster VW hoffe ich auf eine lange, sorgenfreie und freudige Zeit. Vielleicht wird das ja doch noch was mit VW in meiner Familie..
Danke für diesen tollen Blog. War sehr informativ für uns.
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Das höre ich gern! Genau deswegen mache ich das hier 🙂
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