Mini Cooper S R56 -spaßige Popcornmaschine | Kaufberatung, Tuning

Im Sommer 1959 startete die Produktion für eines der berühmtesten Autos aller Zeiten – den Mini. Das, was in Deutschland der Käfer war, war in England dieser kleine, wendige Flitzer, der neben vielen Erfolgen im Motorsport auch und vor Allem durch seine Fernsehauftritte in „Mr. Bean“ bekannt wurde. Nachdem der Mini von BMC, Austin, Morris, Bristish Leyland und Rover mit immer relativ gleichem Charakter produziert worden war, übernahm 2001 BMW und brachte den „New Mini“ mit dem bewährten und gleichzeitig doch völlig neuen Konzept des kleinen Spaßmachers. Woran VW mit dem „New Beetle“ gescheitert war, gelang BMW mit Bravur. Die Umwandlung vom praktischen, kleinen Stadtauto für Jedermann zum schnuckeligen Lifestyleflitzer, kam extrem gut an. Nach ziemlich vielen Kinderkrankheiten der ersten, R53 genannten Generation, folgte 2006 mit dem R56 ein bereits deutlich erwachsen wirkenderes und ausgereifteres Modell. Mich selbst reizt dieser vor Allem als „Cooper S“. Wie ihr wisst steh ich auf kleine Rennzwerge. Der „S“ ist definitiv einer davon. Und das Beste: Es gibt ihn für unter 8.000€! Werfen wir mal einen Blick drauf.

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Der Mini Cooper S startet mit einer Leistung von 174 PS aus 1,6 Liter Hubraum. Der Kraftmeier unter der Haube, der im Works 211PS leistet, ist ein Kooperationsmotor von BMW und dem PSA Konzern, der diesen nach wie vor in seinen sportlichen Modellen, wie etwa dem 308GT verbaut. Dass der auch eine Fahrzeugklasse höher sehr gut geht, habe ich schon selbst erfahren dürfen. In einem Mini mit weniger Gewicht, härterem Fahrwerk, schärferer Sitzposition und einer schon ab Werk genialen Abgasanlage (dazu kommen wir noch), lässt einen der Fahrspaß nicht mehr los und so trägt der mehrmalige Motor des Jahres seinen Teil zum Minitypischen Gokartfeeling bei.

Außen gibt sich der Cooper S zwar sportlich, im Vergleich zu seinem großmäuligerem Bruder John Cooper Works aber dennoch dezent. Eben gerade so, dass er kein vollkommener Wolf im Schafspelz ist, aber trotzdem nicht den Eindruck macht, er würde sofort vom nächsten 2.0 TDI Vertreterschlitten stehen gelassen (ihr habt´s gemerkt, ich beziehe mich auch in diesem Artikel liebend gerne auf diese Klientel).
Man findet natürlich viele, sich optisch teilweise deutlich unterscheidende Modelle auf dem Markt, was auch auf deren Halter zurück zu führen ist, die zumeist durchaus etwas für Autos übrig haben, denn die wenigsten kaufen sich einen „S“ nur als Lifestyleobjekt, denn dafür reicht auch ein deutlich günstigerer „One“.

Innen hat der Mini das Alleinstellungsmerkmal „mittiger Tacho“, sowie viele Kippschalter, die ich selbst auch ziemlich cool finde. Hier sollte man aber meiner Meinung nach unbedingt darauf achten, dass das Objekt der Begierde einen Bordcomputer hat, damit man die Geschwindigkeit auch am Drehzahlmesser ablesen kann und sich nicht den Nacken verrenken muss.

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Das hat natürlich auch der „One“, doch wollen wir gar nicht erst anfangen von irgendwelchen untermotorisierten Verwandten des heutigen Hauptdarstellers zu reden. Wir bleiben beim „S“ und kommen gleich mal zum Preis. Den habe ich nämlich ganz vergessen. MINI Cooper S gibt es ab circa 6.000€, wer etwas halbwegs ordentliches will, der sollte 8.000€ investieren und ein wirklich gutes Exemplar befindet sich zur Zeit bei etwa 10.000€ aufwärts. Ohnehin sollte man eher nach dem Faceliftmodell mit 184 PS schauen, da hier einige Kinderkrankheiten, zu denen ich gleich noch komme, verbessert bzw. behoben sind und auch Hand an den Motor gelegt wurde. Wo wir aber schon beim Preis sind, wollen wir die laufenden Kosten nicht außer Acht lassen. Je nach Fahrweise liegt der Verbrauch zwischen unter 7 bis etwa 12 Liter. Im Mittel dürfte ein sportlich orientierter Fahrer mit einem ordentlichen Anteil schonender 140 km/h Autobahnfahrt etwa bei 8-9 Litern stehen. Nicht viel für dieses Auto mit der Leistung und diesem Spaßfaktor. Die Steuern liegen bei 9€ pro Monat, die Versicherungsklassen (Haftpflicht, TK, VK) liegen mit 16,22,19 im normalen Rahmen für kleine Rennbüchsen. Dem Facelift mit 184PS werden die Steuern mit 5€ pro Monat fast schon erlassen, an den Typklassen ändert sich leider nichts.

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Laufende Kosten schließen aber nicht nur das ein, was Staat und Versicherungen von unserem kleinen, blecherenen Schnuckiputz abhaben wollen, sondern auch die Arztkosten, wenn Schnuckiputz krank ist. Bedauerlicherweise muss man dabei erwähnen, dass Schnuckiputz kein sehr gutes Immunsystem hat. Fangen wir mit dem allseits bekannten Hauptproblem an, dem Steuerkettenspanner. Dieser längt sich gerne, was sich schon früh durch klackern und/oder rasseln beim Kaltstart ankündigt. Natürlich gilt das nicht für alle Minis oder gar die meisten. Aber doch für überdurchschnittlich viele und deswegen gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Also bei der Besichtigung unbedingt darauf achten, dass das Öl im Mini Umgebungstemperatur hat. Einige Minis haben schon die finale Version des Kettenspanners eingebaut, was zweifelsohne ein Vorteil ist, wenngleich aber auch keine Garantie für ein sorgenfreies Leben. Im schlimmsten Fall entstehen durch gelängte Kettenspanner Motorschäden, die nicht mehr repariert werden können und nur noch ein Austauschmotor hilft. Im besten Fall übernimmt BMW einen Teil der Kosten aus Kulanz.
Der Motor selbst kann hier und da undicht sein, was sich durch Ölflecken auf dem Boden nach längerer Standzeit äußert. Das muss kein nicht-kaufen-Grund sein, man sollte aber darauf achten, dass es, übertrieben gesagt, noch nicht tropft. Wenn wir schon unter dem Auto sind, lassen wir den Blick doch weiter zum Heck des Fahrzeuges wandern, wo wir bei einigen Cooper S deutliche Rostflecken an der Auspuffanlage sehen dürften. Guter Grund um runter zu handeln, ein noch viel besserer, um sich eine schöne Sportauspuffanlage zu kaufen, die den Charakter, den Fahrspaß und die Emotionalität des Autos noch weiter fördert. Empfehlenswert ist die JCW-Abgasanlage, die damals, genau wie heute beim F56 dazu bestellt werden konnte.

Die großen Baustellen sind schon überwunden. Jetzt sind die kleinen Problemchen und Kinderkrankheiten dran. Hierbei ist vor Allem die Verarbeitungsqualität zu bemängeln. Wo der aktuelle F56 beinahe schon Maßstäbe setzt, hapert es beim Vorgänger noch an vielen Ecken und Enden. Klappern hier, knarzen dort, undichte Nebelscheinwerfer, anfällige Elektrik, nicht funktionierende Schiebedächer, elektrische Außenspiegel und undichte Scheiben sind alles Dinge, auf die man achten sollte. Auch die Lichter sollte man kontrollieren. Da diese in die Motorhaube eingelassen sind, müssen sie häufig den ein oder anderen kräftigen Wumms verkraften und fallen gerne aus.

Woran man auch vor dem Kauf und der kraftzehrenden Suche nach einem geeigneten Modell denken sollte ist, dass ESP erst ab 2009 serienmäßig an Bord war sowie, dass ein Mini generell ein Auto ist, was eher für 2 denn für mehr Menschen gebaut ist. Kofferraum und Rücksitzbank geben genauso viel Platz her, wie der Name der Marke vermuten lässt.

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Bevor wir nun zu den obligatorischen Tuningempfehlungen kommen, der Mini ist schließlich in zweiter Generation unter BMW auch mit einem Turbo unterwegs, werfen wir noch rasch einen Blick auf die guten und zu der Zeit, wo der Mini raus kam, in diesem Segment nicht üblichen Eigenschaften.
So ist der Motor etwa nicht grundlos einige Male Motor des Jahres geworden. Mit einer variablen Nockenwellenverstellung für besseres Ansprechverhalten und besserer Abstimmung der Einspritzzeitpunkte auf die jeweiligen Lastzustände und Drehzahlen des Motors, sorgt diese auch gleichzeitig für einen entsprechenden Kraftstoff- und damit Abgasdurchsatz, um das Turboloch zu minimieren. In Kombination mit dem relativ kleinen Turbo kommt schon sehr früh und nahezu ansatzlos Leben in die Bude. Auch ein Schmankerl für Fahrwerksfetischisten hat der Mini an Bord. Eine Mehrlenkerhinterachse sorgt für, zumindest im Falle des Mini, noch größeren Spaß in allen Lebenslagen. Leider wird der Mini beim Bremsen aus hohen Geschwindigkeiten schnell unruhig und das Heck sehr leicht, was eine Mehrlenkerachse natürlich nicht klassisch mit sich bringt, in diesem Fall und mit dieser Abstimmung des Fahrwerks aber zumindest eine kleine aber feine Rolle spielen dürfte.

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So, wir haben uns entschlossen eine kleine Knallbüchse namens Mini Cooper S zu kaufen und haben einen Heidenspaß damit. Nach kurzer Zeit aber, man kennt es, wird die Leistung subjektiv dünner, der Vorschub, der vorher für ein breites Grinsen gesorgt hat, sorgt jetzt gerade noch für ein Zucken des Mundwinkels. Was tun? Wie oben schon angedeutet, bei Turbomotoren ohnehin klar und die kostengünstigste Variante der Leistungssteigerung: Chiptuning! Es gibt viele Anbieter, die dem Kleinen noch etwas mehr Leben einhauchen, ich liste nun die auf, die mir zuerst in den Kopf schießen und natürlich im bezahlbaren Bereich bleiben. Daher heißt es schon mal: Adiós AC Schnitzer und Manhart!

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MG Performance schießt mir als erstes in den Kopf. Vor Allem bekannt und empfehlenswert, wenn ihr einen Cooper F56 habt, ein Programm für den R56 haben sie aber auch anzubieten: Hier geht´s zum Tuning (nicht mehr existent!)

Als zweites haben wir mit Krumm Performance ebenfalls einen Mini Spezialisten, der allerdings seine Zuwendungen gleich verteilt und auch etwas mehr für euren Mini tun kann, wenn ihr auch in Hardware investieren wollt. Dafür ist KP aber auch einen Tick teurer. Hier geht´s zum Tuning

Der Dritte im Bunde ist DS-Motorsport. Seit über 30 Jahren schraubt er bereits an BMW-Fahrzeugen herum und so auch an Mini. 5,5 Sekunden nach dem Hand anlegen sind definitiv ein Wort! Hier geht´s zum Tuning

Kein Anbieter für Chiptuning, aber sehr wohl denen unter euch behilflich, die ihren Mini noch näher ans Thema Rennsport bringen möchten, ist Schirra. Bekannt aus der VLN und dem 24 Stunden Rennen am Nürburgring haben sie sich ganz der Kombination Mini und Rennsport verschrieben. Hier geht´s zum Tuning

Natürlich sind auch die Jungs von BBM Motorsport auch immer zu empfehlen. Sie sind zwar keine Spezialisten für Mini, stimmen aber die Kundenfahrzeuge immer auf dem hauseigenen Rollenprüfstand ab. Die Software schreiben sie auch selber. Hier geht´s zum Tuning

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Genau wie der Fiat 500 Abarth ist der Mini am Ende ein Auto, das man wollen muss. Auf der einen Seite macht er eine Heidengaudi, ist schnell, längs- wie querdynamisch, hat einen Sound zum Niederknien, insbesondere mit einer Sportabgasanlage, und bietet ein ganz besonderes Feeling, welches nur Leute kennen, die selber schon mal mit oder in einem sportlichen Mini fahren durften.
Auf der anderen Seite gibt es im Allgemeinen doch relativ viele Baustellen an diesem Auto, große wie kleine und ehe man sein Geld festhalten kann, ist es statt in ein Chiptuning, in die Hand des Mechanikers geflossen. Für die, die mich jetzt verteufeln: Es gibt auch viele Minis, die gar keine Probleme haben! Ich möchte nur auf die überdurchschnittliche, ja schon italienische Vita dieses Autos im Bezug auf Problemchen hinweisen!
Wer allerdings für 8.000€ ein Auto sucht, was schnell ist, knallt, bollert und jede Menge Feetz macht, dann ist er mit einem Mini recht gut beraten.

Bilder: netcarshow.com Die genauen Quellen sind hinterlegt
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